Dienstag, 10. September 2013

Von verschollenen Häkeltüchern und einem vermissten "kleinen Pfennig"

Viele Male habe ich diese Worte aus dem Mund der liebsten Mama gehört : 

"Ich hatte mal ein so schönes weißes Dreieckstuch für Dich, als Du klein warst, 
aber es ist weg, einfach weg."


Genau beschrieben hat sie es. Ein Häkeltuch war's, mit Mäusezähnchen dran. Und sie grübelt, wem sie es geborgt haben könnte oder vielleicht hat sie es verschenkt? 
Jedenfalls ist es nicht auffindbar. Auch als sie 30-Jahre-alte, top gepflegte Babykleidung für den kleinen Menschen vom Dachboden geholt hatte, war es nicht dabei. 

Und mit dieser Gewissheit, dass es dann auch sonst nirgends sein kann, wuchs der Wunsch, noch einmal so ein hübsches Tuch zu besitzen. Und sie sagte, es wäre so schön, ein Stück von mir zu haben, dass sie bei sich tragen könne. 

Da war es um mich geschehen...


Also hab ich ihr eine weiße Schmeichelwolle vorgeschlagen, 
nach dem erwartungsfrohen Abnicken drei Knäuel bestellt und dann zwei Tage später gleich losgehäkelt. Acht Abende habe ich daran gesessen, mal länger, mal kürzer. Immer bis der kleine Mensch mit dem ersten Wachwerden nach uns rief. Und jetzt bin ich stolz und glücklich, denn es ist fertig. 



Und es hat Mäusezähnchen.




Ist es nicht schön? 
Ich überlege jetzt schon, mir selbst auch noch eines zu häkeln.
Natürlich könnte man so etwas auch kaufen, aber es ist dieses Gefühl beim Tragen,
die Gewissheit, dass Herzblut mit verhäkelt wurde. 
Da fühlt es sich gleich wärmer an.



So wie die liebste Mama immer an ihr Tuch denken musste, 
ging es mir mit einer ganz bezaubernden Geschichte, die am Sonntagmorgen im Radio lief, 
als ich noch ganz klein war. 

"Der kleine Pfennig"... 

Ich kann mich nicht einmal an Einzelheiten aus den Abenteuern vom" kleinen Pfennig" erinnern, 
nur dass es sich warm und gemütlich angefühlt hat, der Stimme im Radio zu lauschen. 
Und darum habe ich mich auf die Suche nach den Geschichten gemacht. 
Es gibt sie nirgends zu kaufen. 
In Foren findet man viele Gleichgesinnte, 
die ebenfalls gern noch einmal "reinhören" würden. 
Aber niemand wusste einen Weg, um irgendwie heranzukommen an die alten Hörspiele.

Niemand, außer der Autor selbst. 

Denn diesen fand ich durch Zufall auch und das war ein großes Glück. 
Ein kurzer Emailverkehr, ein Telefonat und schon waren sie bei mir. 
Zwölf Geschichten vom "kleinen Pfennig" konnte er vor dem völligen Verschwinden retten und er hat sie mir gegen ein kleines Entgelt geschickt. 



Und nun finde ich Ruhe in der Gewissheit, 
dass der kleine Mensch auch mit mir an einem gemütlichen Sonntagmorgen 
die Geschichten vom "kleinen Pfennig" hören kann, 
wenn er mag. 
So wie ich es vor 25 Jahren mit der liebsten Mama 
in der gemütlichen Küche getan habe.

Ist es nicht fantastisch, was man alles schaffen kann, wenn man nur ein bisschen Mühe investiert?

Wenn jemand den "kleinen Pfennig" ebenso vermisst hat wie ich, kann er sich gern bei mir melden. :)


Bis zum nächsten Mal
Eure Dani