Gerade haben der kleine Mensch, der liebste Ehemann und ich die ersten
richtig verrückten Nächte überstanden. Drei Monate sind wir nun schon
zu dritt.
Wenn man drei Monate Tag und Nacht mit einem neuen Bekannten
verbringt,
ist man entweder total genervt oder wahnsinnig verliebt.
Letzteres wird allerdings oft durch erste Störgefühle ins Wanken
gebracht,
weil man absolut überhaupt nichts mehr von sich verbergen
kann.
Unheilvoll kündigen sich Tatsachen an, die in Zukunft für Probleme
in der zwischenmenschlichen Beziehung sorgen könnten.
Dazu zählt oft
der unterschiedliche Umgang mit dreckiger Wäsche
oder die auseinander
driftenden Meinungen zum Fernsehprogramm
oder ganz banal die Art, wie
der jeweils andere geht, isst, redet oder lacht...
Das alles spielt so
gar keine Rolle, wenn es sich um den kleinen Menschen dreht.
Wir kennen
uns nun fast vierzehn Wochen und nicht einmal ein kleines Wölkchen ist
aufgezogen.
Er darf Geräusche machen, die die Erwachsenen verschämt
verbergen müssen.
Er darf uns anbrüllen, bespucken, ja sogar anpullern.
Und unsere Liebe wächst dennoch bedingungslos täglich.
Wenn wir nachts
am dunklen Schlafzimmerfenster stehen
und irgendwo in der kühlen
Finsternis da draußen Trost suchen,
denke ich daran, wie die Nachbarn
gemütlich in ihren warmen Betten liegen
und noch einige Stunden diese
Wärme genießen können,
während ich im wiegenden Gang ein kleines,
weinendes Bündel tröste.
Aber im Grunde will ich nur, dass es IHM gut
geht.
Das ist mir näher als meine Nachtruhe. Nur DAS ist wichtig...
Und
gute Freundinnen wissen: Es ist immer nur eine Phase... ;)
Ein bis zwei
solcher Nächte steckt man auch einigermaßen weg. Der Tag nach der
dritten Nacht läuft allerdings wie ein Film vor den eigenen Augen ab.
Und dann kommt sie... die Wiedergutmachungsnacht.
Die Nacht, nach der
man aufwacht und meint, man könne alles schaffen. Dabei hat man
eigentlich nur eine leise Ahnung davon, was es noch alles zu schaffen
gilt.
Aber dafür hat man ja die Freundinnen, die zum Glück schon soviel
durchgemacht haben
und gern da sind, wenn man ihren Rat braucht.
Und
nach dieser Nacht ist nun auch endlich der Frühling wieder da.
Beim
sonnigen Spaziergang durch unser Dörflein haben der kleine Mensch und
ich
ein verliebtes Entenpaar getroffen.
Die beiden sind in einem kleinen
Kanal zwischen den Feldern zu Hause
und haben unter einer kleinen
Brücke ihr Nest.
Wir haben beschlossen, jetzt immer Brotreste zum
Füttern mitzunehmen
und darauf zu hoffen, irgendwann einen Schwarm
kleiner Enten zu dem Pärchen zu entdecken.
In solchen Momenten kann ich
mich überhaupt nicht mehr an die schlaflosen Nächte erinnern,
weil sie
so unwichtig sind.
Ich denke nur daran, welch unglaubliches Glück da im
Wagen vor mir liegt.
Wir sind dann noch eine Weile im Garten geblieben,
weil der kleine Mensch an der frischen Luft so schön schläft.
Und so
habe ich mir den Häkelkorb genommen, mich neben den Wagen gesetzt
und
diese hübschen Cupcakes gehäkelt.
Ich habe mich neben dem schlafenden
Kind so wahnsinnig wohl gefühlt und aufmerksam dem Vogelgezwitscher
gelauscht. Und ich habe mich gefreut, dass die Zeit der sonnigen Tage
gerade erst begonnen hat....
Hachz... so schön wieder gechrieben. und du hast sooooo recht. Außer eines, anpullern lassen brauchte ich mich nicht ;-))))
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