Sonntag, 9. November 2014

Von den vergangenen 525.600 Stunden, 21.900 Tagen und 3120 Wochen im Leben meiner Mama



Meine liebste Mama hat heute Geburtstag.

Wir haben ein schönes ruhiges Familienfest hinter uns. 
Weil sie so wichtig für mich ist, widme ich ihr heute meinen Blogpost und zwar mit der kleinen Rede, 
die ich vor ein paar Stunden gehalten habe...




Wenn Du 60 wirst, hast Du in 525.600 Stunden 
21.900 Tage und 21.900 Nächte hinter Dich gebracht. 
Du hast 3120 Wochen erlebt in 240 sich abwechselnden Jahreszeiten. 
Weit mehr als die Hälfte dieser 3120 Wochen hast Du gearbeitet, 
einen Bruchteil dieser Zeit mit Urlaub und Erholung verbracht. 
Du hast 60 Mal Weihnachten gefeiert, 60 mal das neue Jahr begrüßt und kannst Dich doch nie an jedes einzelne erinnern. 

Es sind nur die Momente, in denen der Puls besonders hoch war, 
an die wir uns erinnern, 
die wir in Gedanken immer wieder erleben 
und die deshalb präsent bleiben. 
Dein Hochzeitstag, 
die Geburt Deines ersten Kindes, die Geburt Deines zweiten Kindes, 
der erste richtige Familienurlaub. 

Neben den offensichtlichen, die ein Datum haben, 
gibt es aber noch die verborgenen, die irgendwann passiert sind… 
Rosinen am frühen Samstagmorgen im Ehebett, 
kleine gebastelte Liebesbotschaften oder Entschuldigungsbriefe von den Kindern, 
ein weißes Häkeltuch, das irgendwo hin verschwunden ist, 
der kleine Pfennig am Sonntagmorgen, 
der tägliche Anruf von zu Hause, wenn die Tochter von der Schule kam, 
„physische Effekte“ im Kinderzimmer des Erstgeborenen, 
Besuch aus dem Westen, 
der erste Salat zum Mitnehmen von Karstadt in Kassel, 
die ewig malende oder bastelnde Tochter am Küchentisch, 
die Kumpels des Sohnes, die den selbstgebackenen Kuchen geil finden, 
diverse Haustiere, von der Katze über Meerschwein, Hamster, Chinchillas, 
bis hin zu Vögeln und dem Ferienhund, 
und dass, obwohl ihr nie Tiere wolltet. 

Es fühlt sich warm und hell an, wenn man daran denkt. 
Aber das Leben ist nicht immer warm und hell. 
Es gab auch harte Zeiten.. 

Der Liebeskummer der Kinder, auch der eigene… 
Der Verlust von geliebten Menschen, 
die im Herzen aber auch heute dabei sind. 
Die Krankheit, der Du eine Kampfansage gemacht hast, 
die Dich aber unendlich viel Kraft gekostet hat. 
Sorgen und Angst vor finanziellen Problemen, nicht nur in dieser Zeit. 

Das eigene Heim hat dabei immer den Rückzugsort geboten. 
Du hast alles weiß gesprüht und gemalert, 
was Du in die Finger bekommen hast. 
In Deinem Wohnzimmer fühlt man sich geborgen zwischen Greengate-Kissen und liebevoll arrangierten Dekoartikeln. 
Landhausstil, aber nicht altmodisch. 

Den Anschluss an die Modernität hast Du nie verloren. 
Die erste der Elternfraktion, die What´s App beherrschte, 
die erste, die sich ein Tablet zugelegt hat 
und immer eine Lösung für die kleinen technischen Tücken findet. 

Nur manchmal fragst Du nach Hilfe… 
Dann, wenn Du wirklich alles versucht hast und trotzdem nichts funktioniert. 
Zu Deinem Geburtstag hast Du Dir einen Zuschuss zum ersten eigenen Laptop gewünscht 
und ich sehe Dich schon vor mir, mit einem Pot Kaffee in die Sofakissen gekuschelt, 
durchs World Wide Web surfend, 
einfach so, 
weil es geht. 

Und ich würde mich freuen, wenn Du das wirklich mal tun würdest. 
Verordnete Erholungszeit… 
Das hab ich schon einige Male versucht. 
Funktioniert hat es selten. In Deinen Augen gibt es immer was zu tun. 
Kochen, backen, waschen, bügeln…
Kein Halm Unkraut ist sicher vor Dir 
und den Nacktschnecken servierst Du ein leckeres Pils, 
wenn es Dir zu bunt wird. 
Lehnen Sie dankend ab, 
lässt Du sie eiskalt über die (Gartenscheren-) Klinge springen.

Du liebst Blumen, vor allem Rosen, 
du liebst die Sonne, aber auch gemütlich verschneites Winterwetter. 
Du liebst es, gemeinsam mit der ganzen Familie zu essen, 
auch wenn es meistens viel Arbeit macht, wenn die ganze Bande da ist. 
Du duldest es, dass Dein zauberhaftes Wohnzimmer binnen Minuten 
in ein riesiges Spielzimmer verwandelt wird. 

Und ich weiß, es ist immer noch ganz laut in Deinem Kopf, 
wenn wir nach einem gemeinsamen Wochenende 
längst wieder auf dem Heimweg sind. 

Du liebst Deine drei Enkel, als wären sie Deine eigenen Kinder. 
Manchmal nennen wir Dich heimlich „Die Kinderflüsterin“. 
Denn niemand ist so schnell unentbehrlicher Spielgefährte wie Du. 

Du warst da, als ich ins Muttersein gestolpert bin und versucht habe, 
wieder Zeit für mich selbst zu gewinnen. 

Du warst da, als unser Kind das erste Mal krank war 
und hast mich oft unterstützt, wenn ich zur Arbeit 
und ihn mit hohem Fieber zurücklassen musste. 
Wir verbringen gern Zeit mit Dir und sind froh, 
dass es umgekehrt genauso ist. 

Ich fühle mich reich beschenkt mit meiner Kindheit und mit allem, 
was danach kam. 
Denn allein waren wir nie mit einem Problem. 

Ich weiß, dass ein solches Verhältnis zwischen Eltern und Kindern nicht selbstverständlich ist. 
Darum danke ich Dir unendlich für die vergangen 32 Jahre 
und verspreche Dir, 
dass Du auf uns zählen kannst, 
für immer…

Dienstag, 26. August 2014

Von kleinen Schätzen und bunten Armbändern

Heute gibt es mal einen völlig anderen Post von mir...

Es liegt in meiner Natur, dass mich kleine, schöne, 
manchmal auch ganz einfache Dinge so sehr mitreißen können, 
dass sie mich wahnsinnig glücklich machen. 
Meine Liebe zu altem Porzellan habe ich ja schon einmal kundgetan. 
Zauberhaft finde ich zierliche Espressotassen, die Dich zu Alice im Wunderland machen, wenn Du mit abgespreiztem kleinen Finger aus ihnen trinkst. Wunderschön finde ich diese kleinen Minischmuckdöschen mit den handbemalten Porzellandeckelchen, in denen schon meine Oma ihre zarten Kettchen oder Ohrringe versteckt hat. Ich glaube mich zu erinnern, dass mein erster verloren gegangener Backenzahn in einer solchen Dose gelandet war. 
In meiner Vitrine steht ein Minischmuckdöschen, das die erste abgeschnittene Strähne unseres kleinen Menschen bewacht.  In einer zweiten liegt das erste Blümchen, das er mir geschenkt hat. Es ist nur die Blüte vom lästigen und wenig hübschen Wiesenklee. Aber MEIN Sohn hat sie mir geschenkt. 
Und nur das zählt . :)


Hach, ich liebe diese kleinen Glücklichmacher im Leben und daher suche ich sie auch bewusst.
In der letzten Woche sind sie aber fast von allein entstanden... 
Ganz viele, zauberhaft hübsche Schmuckstücke. 
Die neue Stickdatei von Nikiko macht es möglich... 
Innerhalb weniger Minuten habe ich meine liebsten Webbänderschätze verewigt 
auf den schönsten Kunstlederfarben. 
Natürlich ist nun auch Echtleder auf dem Weg zu uns. Ich MUSS es einfach probieren. 
Aber nun zeig ich euch einfach schon einmal meine ersten fertigen Ergebnisse...

Da ich gerade frisch von der Ostsee zurückgekehrt war, musste es natürlich zu allererst maritim werden. Ich habe im ersten Schritt Webbänder mit 20 Millimetern Breite verarbeitet:







Hier konnte ich nun auch Webbänder mit 15 Millimetern Breite verwenden...

 
Und dann hab ich mich auch mal an Armbänder für den liebsten Ehemann gewagt. Ich hab mich so unglaublich gefreut, dass er sie "gar nicht so übel" am eigenen Handgelenk fand:

An der Menge der Variationen kann man schon erkennen, dass ich nicht genug bekommen konnte. Und ich gebe sofort zu, dass ich Nikikos Armbändern absolut verfallen bin. Ich kann nun fast einen Monat lang an jedem Kalendertag ein anderes Armband tragen.

 Egal was mir täglich begegnet, mindestens EIN Glücklichmacher ist nun definitiv immer dabei.

Wer auch drauf los sticken mag, findet hier die Stickdatei.


Ganz viel Spaß
Eure Dani


Sonntag, 3. August 2014

Von gemütlichen Sonntagen mit kleinen Ausnahmen

Wenn ich an Sonntage denke, 
fällt mir immer sofort zart geblümtes 
Porzellangeschirr ein... 



Solches, das nicht in die Spülmaschine darf, 
weil es in einer Zeit verziert wurde, 
in der man noch kein Spülmaschinen-festes 
Geschirr brauchte. 

Manchmal ist es so zart, 
auch was das Material betrifft, 
dass sich die Gerüchte auftaten, es würde zerbrechen, 
wenn man mit dem Teelöffel 
zu sehr auf dem Grund der Tasse herumrührt. 

Aus solchen Tassen schmeckt der 
Morgenkaffee einfach unglaublich. 

Natürlich wird auch hier nicht gerührt, 
denn jedes Stück aus meiner Geschirrsammlung ist einzigartig und einmalig... 

Und sollte das Gerücht stimmen, 
könnte es sein, dass nur noch wenige Quirlrunden fehlen, 
bis der Boden bricht. 

Zu schönem Sonntagsporzellan 
gehört ein Vater im Morgenmantel, 
ein geschniegeltes Bübchen 
und eine Mutter mit tadellosem Teint, frisch gemachten Haaren und einer cremefarbenen gerüschten  Baumwollschürze über ihrem Sonntagskleid. 

Mmmmh... Neeeeeeeeeee... 
Das geht auch anders.  ;) 
Gemütliche Sonntage darf man in Lümmelklamotten beginnen... 
Der glamouröse Frühstückstisch verlangt in unserem Haus nicht nach gebügelter Kleidung.
Manchmal muss er sich sogar noch mit Pyjamas arrangieren, weil wir auch an Sonntagen manchmal schon halb sieben putzmunter sind... 

Was soll's...? 

So ist der Tag länger und man schafft mehr. 
Und vor allem kann man die unbeliebten Aufgaben 
(die Ausnahmen von der Gemütlichkeit) 
bereits erledigen, 
bevor bei den lieben Nachbarn das Rollo nach oben gezogen und die Fenster geöffnet werden, damit der neue Tag auch in ihr Haus einkehren kann. 

Die Wäscheberge wären ohne diese Bonuszeit sonst manchmal nur schwer zu bewältigen. 
Eigentlich mag ich es auch überhaupt nicht, 
Kleidung für eine ganze Woche vorzubügeln. 
Aber jeden Abend das Bügeleisen herauszuholen ist keine Alternative... 
Und somit mache ich genau DAS an jedem geliebten Sonntag.



An Sonntagen kann man aber auch 
wunderbar Rezepte ausprobieren, 
denn mindestens genauso gemütlich 
wie das Sonntags-Frühstück, 
ist der Sonntags-Kaffee am Nachmittag. 

Es ist traumhaft, wenn man die Frage 
"Was gibt es zum Kaffee?" mit Selbstgebackenem beantworten kann. 
In diesem Zusammenhang bin ich gestern auf ein tolles Rezept gestoßen. 



 Vanille-Whoopies mit Marshmallow-Creme-Füllung. 





Es stammt aus der Fernsehbacksendung "Sweet and Easy - Enie backt"  und so sah das bei mir aus... 

Schokoladenteig für die Whoopies anrühren 
(lassen von der Küchenmaschine) 
und den Teig bewundern...



Whoopie-Kleckse auf's Blech bringen und backen... 


Die fertigen Whoopies durften sich auf meinem neuen tollen Küchenwagen ausruhen und abkühlen. 



Küchenwagen nochmal im Ganzen zum Mitfreuen:


Nach dem Abkühlen mit der Creme bestreichen und wieder bewundern.





Danach haben die kleinen Köstlichkeiten
noch ein Stündchen in unserem Kühlschrank verbracht...

Ich kann euch sagen, sie schmecken einfach großartig.

Ich hab leider nur einen halben geschafft,
aber wir hatten uns mit samt der Whoopies einfach spontan bei den Nachbarn eingeladen und somit die Tagesabläufe auch wieder auf "Gleichstand" gebracht. ;)

Herrlich.


Wer jetzt ganz verrückt auf Vanille-Whoopies ist, darf sich hier das Rezept nach Enie abschauen:

Wonderful Vanilla-Whoopies

Zutaten für ca. 12 Stück:
(ich hab nur zehn herausbekommen, wahrscheinlich, weil ich die Kleckse mit einem großen Löffel und nicht mit der Spritztüte portioniert habe)
Whoopies-Zutaten:

100 g Butter
1 Ei (Gr. M)
1 Eigelb (Gr. M)
150 g Zucker
125 g Vanillejoghurt
75 ml Milch
200 g Mehl
80 g Kakaopulver
½ TL Natron
¼ TL Backpulver
Zutaten für Marshmallow-Füllung:

280 g Puderzucker
170 g zimmerwarme Butter
1 kleines Glas Marshmallow Fluff Vanille (213 g)
Außerdem: Backpapier
Vanilla-Whoopies-Zubereitung:

1. Für die Whoopies Butter schmelzen und abkühlen lassen. Ei, Eigelb und Zucker in eine Rührschüssel geben und mit den Schneebesen des Handrührgerätes verrühren, bis die Masse hell und cremig ist. Joghurt und Milch glatt rühren und zu der Zuckermischung geben. Die geschmolzene Butter hinzufügen und alles zu einer glatten Masse verrühren.
2. Kakaopulver, Mehl, Natron und Backpulver mischen, sieben und portionsweise unter den Teig rühren.
3. Zwei Backbleche mit Backpapier belegen. Teig in einen Spritzbeutel mit Lochtülle oder einen Einmalspritzbeutel geben und Tupfen auf die Bleche spritzen. Zwischen den Häufchen genügend Abstand lassen, da sie beim Backen auseinanderlaufen.
4. Bleche nacheinander im vorgeheizten Backofen (E-Herd: 200 °C/Umluft: 175 °C/Gas: Stufe 3) 10-12 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und auf dem Backpapier abkühlen lassen, da die Plätzchen noch weich sind. Dann vorsichtig vom Backpapier lösen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
5. Für die Füllung Puderzucker sieben. Puderzucker und Butter mit den Schneebesen des Handrührgerätes cremig rühren. Marshmallow Fluff nach und nach hinzu geben. Mindestens 3 Minuten rühren. Füllung ca. 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
6. Creme portionsweise in einen Spritzbeutel mit Lochtülle füllen. Creme spiralförmig auf die glatte Seite von 12 Plätzchen spritzen. Übrige 12 Plätzchen als Deckel daraufsetzen und leicht andrücken. Ca. 1 Stunde kalt stellen.
Zubereitungszeit: ca. 1 Stunde
Wartezeit: ca. 2 Stunden
Ps: 

Ich hatte kein Natron im Haus, 
da hab ich einfach ein bisschen mehr Backpulver hinzugegeben. 
Ich hatte nicht das Gefühl, 
dass dem Teig etwas essentielles gefehlt hat. 
Natron ist in den USA auch in jedem Muffinrezept enthalten. Es soll den Teig lockerer machen.


Ich beschließe jetzt unseren Sonntag mit meinem liebsten Ehemann und einem Häkeltuch, das rechtzeitig zum Urlaub am Meer fertig sein soll. 

Habt einen wundervollen Wochenendausklang, ihr Lieben.


Eure Dani

Mittwoch, 30. Juli 2014

Von verführerischen Kochkünsten und fuchsigen Mürbeteigkeksen

Heute war ein herrlich trüber Tag. 
An solchen Tagen bin ich in total verkuschelter Stimmung.

In meinem früheren Leben, als ich zwar viele Ideen hatte, 
aber nicht so recht wusste, 
was davon sinnvoll wäre, hätte ich mich final dafür entschieden, eine ganze Staffel Gilmore Girls zu schauen. 

Heute ist das anders. 

In meinem jetzigen Leben teile ich mir genau ein, 
welcher Abschnitt des Tages für die Erfüllung verschiedenster Aufgaben oder Ideen genutzt wird. Ich mag einfach keine Zeit mehr "verplempern", weil ich mich am Abend so viel besser fühle, wenn ich etwas geschaffen habe. Dieses Gefühl hatte ich das erste Mal, als ich mich im "besonderen" Kochen versucht hatte. 
Bevor ich dem Häkeln und Nähen verfiel, war ich eine leidenschaftliche Köchin. 

Wollt ihr mal in mein Koch-und Backbuch-Regal schauen?



Nicht besonders umfangreich, oder? 

Ich hatte mich zwar regelrecht ins Kochen verliebt, 
nachdem ich die ersten Folgen aus Jamie Olivers Küche gesehen hatte... Was mich aber bremste und unzufrieden machte, waren die viel zu abwegigen Zutaten, die man hierzulande nur mit großem Aufwand und vor allem selten spontan besorgen kann. 

Und dann kam Sophie Dahl, Enkeltochter eines bekannten Schriftstellers (Roald Dahl schrieb z.B. "Charlie und die Schokoladenfabrik"), selbst Schriftstellerin, 
Fotomodell und die sinnlichste Hobbyköchin neben 
Nigella Lawson, die die Welt je gesehen hat.
Wie sie über Essen spricht, erinnert an Poesie. 
Was sie kocht ist eine Mischung aus 
moderner und traditioneller Küche. 

Sie bindet ihre Familie, vor allem ihre Großeltern, die sie so sehr liebte in ihre Leidenschaft ein und berichtet z.B. von Gerichten, die sie in den Sommerferien auf Martha´s Vinyard bei ihrer Großmutter kochen gelernt hatte. 

Vor drei Jahren war mein größter Wunsch zu Weihnachten das Kochbuch 

"Verführerisch Kochen mit Sophie Dahl". 

 

Ein tragischer Wunsch, denn das Buch ist nur in einer einzigen Auflage erschienen und war nirgends mehr zu bekommen... Dennoch lag eine gebundene Ausgabe unterm Christbaum. 

Hab ich schon einmal erwähnt, dass ich den großartigsten, 
liebsten Ehemann der Welt habe? 
Er hat mit viel Aufwand einen Buchladen in 150km Entfernung gefunden, der ihm das letzte im Handel erhältliche Exemplar noch vor Weihnachten zugesandt hatte. 
Seither schmückt es neben zwei Büchern von Nigella Lawson meine Küche. Und ich habe mir dieses Kochbuch damals als Lektüre mit ins Bett genommen.

Hier ein kleiner Auszug, der das ganz schnell erklärt...


Das Buch ist ein Spiegel ihrer Persönlichkeit, 
erzählt ihre Geschichte in ganz besonders 
liebevoller Art und Weise. 

Die Rezepte ergänzen nur, was Sophie Dahl über ihr Leben erzählt. 
Ich bin hin und weg, jedes mal wenn ich es aufschlage. 
Und dann verliere ich mich in Schwärmereien und in der gemütlichen Atmosphäre ihres verregneten englischen Charms. 

Das ruft nach einer Tasse Tee, einer linierten, leeren Seite und einem Füller mit breiter Feder, denn für ein kunstvolles Essen muss auch der Einkaufszettel etwas hermachen.

Für solche entspannten Menüplanungen habe ich heute nur noch wenig Zeit. Aber bewusst essen und besonders backen und kochen spielt dennoch eine große Rolle für mich.

Am Wochenende war ich zur Entspannung 
ein bisschen bei Dawanda unterwegs. 

Ich weiß nicht, ob ich bereits irgendwann erwähnt hatte, dass ich gern virtuelle Einkaufskörbe zum Bersten fülle und sie dann aber doch nicht bis zur Kasse trage, 
weil ich mich oft über die kumulierten Summen erschrecke. 
Trotzdem bummel ich gern durch die Handmade-Materialien-Shops und schau, was es neues gibt. 

Dieses Mal bin ich auf einen ganz besonders süßen Laden gestoßen und hab die auserwählten Waren sogar gekauft. Bei "Ausgestochen-Gut" gibt es allerlei Küchenzubehör, aber auch andere Nettigkeiten   und ich bin sofort bei den Keks-Ausstechern hängen geblieben.

Drei hab ich mir ausgesucht:


Ja, heute wurden sie geliefert. :) Soooooo schöööön... 

Eigentlich hatte der liebliche Fuchs meine Aufmerksamkeit erregt. Aber dann dachte ich, wenn ich ohnehin Porto zahlen muss, kann ich mir gleich noch Material für das Halloweengebäck dazu bestellen. Im letzten Jahr hatte ich kleine Geister aus Eischnee gebacken, in diesem Jahr werden sie Gesellschaft von Kürbissen und Fledermäusen bekommen.

Ich musste natürlich gleich drauf losmixen. 


Mürbeteig muss ja immer eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen, bevor man ihn ausrollen darf. In der Zwischenzeit wollte ich noch schnell an der Verringerung meiner Nähaufträge arbeiten. 

Zum Kühlschrank bin ich erst 4 Stunden später zurückgekehrt.... ;)

Aber dann ging es weiter... 

Teig in Portionen schneiden, kneten, ausrollen und ausstechen...


Anfangs war ich viel zu geizig. Der Teig darf für diese Ausstecher gern 5 Millimeter dick sein, damit die Konturen auch nach dem Backen noch gut zu sehen sind.


Nach acht bis zehn Minuten sind die Kekse fertig und ganz schnell abgekühlt. 

Ich hab ihnen dann mit Zuckercreme-Stiften kleine Akzente verpasst, was zur Folge hatte, dass die liebe Schwiegermama mich für die ausgesprochen hübschen Eulen lobte... ;)


Wenn ich ehrlich bin, mag ich Mürbeteigkekse sowieso am liebsten wie hier...


Ganz ohne Krimskrams und am besten noch warm direkt aus dem Ofen...mit einem herrlich duftenden Kaffee dazu. :)

Seid ihr auch ein bisschen gemütlich geworden? Vielleicht beschert uns der Himmel morgen noch einen weiteren Kuschelwettertag. 

Wer Zeit hat, darf sich gern mein Mürbeteigrezept borgen:

Zutaten:

375g Mehl
125g gemahlene Mandeln
150g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
250g Butter
1 Eigelb

Alles mit den Knethaken oder den Händen zu einem glatten Teig verkneten. 
Am besten dafür zimmerwarme Butter verwenden. 
Ich war so spontan, dass meine heute aus dem Kühlschrank kam. 
Ich hab sie in kleine Würfel geschnitten, aber es hat eeewig gedauert, 
eh ein glatter Teig entstanden ist.
Für eine halbe Stunde kühl parken und dann portionsweise ausrollen, 
ausstechen und ca. zehn Minuten bei 160 Grad Umluft backen.

Für alle, die den Sommer so sehr lieben, dass sie jetzt eigentlich noch gar keine Kekse sehen wollen:

Ich entschuldige mich aufrichtig für meinen sehr herbstlichen, fast vorweihnachtlichen Post. 
Aber ich kann nicht anders. Ein bisschen Sprühregen, der mich an Nebel erinnert und die Sehnsucht nach Kerzenlicht, Kaminfeuer und Weihnachtskeksen ist angeknipst. Ich gelobe ab jetzt Zurückhaltung, zumindest bis Mitte September. ;)

Gute Nacht

Eure Dani






Mittwoch, 16. Juli 2014

Vom Selbstbild und Fremdbild


In der vergangenen Woche bin ich nach langer Zeit wieder mit "meinem Fremdbild" kollidiert. Und mit der Frage: Wie persönlich darf ich anderen gegenüber werden?

Welches Recht habe ich, mir erstens ein Urteil über einen anderen Menschen zu erlauben und darauf aufsetzend, ihn damit zu konfrontieren?
Manchmal braucht es eigene schmerzhafte Erfahrungen mit solchen Themen, 
um sich über sein Verhalten gegenüber anderen klar zu werden.
Ich bin ein Fan davon, an einem negativem Bauchgefühl nicht still zugrunde zu gehen, 
sondern offen anzusprechen, wenn ich ein Problem vermute... 
Eines, dass ICH verursacht habe, eines dass ICH beeinflussen kann.
Wenn ich spüre, dass mir jemand offensichtlich aus dem Weg geht, 
mich schneidet oder sogar missachtet, 
suche ich das Gespräch und möchte wissen, woran ich bin. 
Und ich bin mir von vorn herein darüber im Klaren, 
dass mich die Antwort verletzen könnte. 

Alles ist besser, als unterschwellig permanent unter dem Gefühl zu leiden, 
dass ich jemandem, der mir wichtig ist, 
oder mit dem ich zusammenarbeiten darf/muss/kann/soll, 
durch irgendwas verstört oder verärgert habe.
Und selbst, wenn es dann tatsächlich etwas ist, das in meiner Verantwortung liegt,
kann ich damit umgehen, gelobe mir selbst und je nach Interesse dem Gegenüber Besserung.

Kritik, die sich konstruktiv und sachlich zeigt, kann ich gut annehmen und verarbeiten.
Und genau hier liegt der Knackpunkt. 
"Konstruktiv und sachlich" ist ja eine Sache der Wertung...

Mir wurde neulich "gefeedbackt", ich sei "unglaublich polarisierend".
"Entweder man mag Deine straighte Art total oder man kommt überhaupt nicht mit Dir klar!"
So gehört nach etwa dreistündigem Kennenlernen in einer Gruppe von 14 Teilnehmern.


Puuuuh...

Was bedeutet das jetzt für mich? 
Ganz ehrlich? 
Ich überlege seit 7 Tagen. 
Und ich komm nicht drauf.
Ist das konstruktives, sachliches Feeback?
Jetzt geht euch vielleicht folgende Frage im Kopf herum: 
"Welche Variante galt beim Verfasser des Feedbacks?"

Bin ich verrückt? 

Eine fifty-fifty-Chance für mich, geliebt oder gehasst zu werden und ich versichere mich
vor dem Plenum der tatsächlichen Wahrnehmung? 

Nein. 
So "straight" bin ich dann doch nicht.
Aber im Nachhinein frage ich mich, was diese Aussage bei mir bewirken sollte.
Feedback soll den eigenen blinden Fleck an´s Tageslicht bringen. 
Den kann ich dann beleuchten und im besten Fall so beeinflussen, dass wiederum die Kommunikation MIT und Wirkung AUF meine Umgebung erheblich verbessert werden.

Wenn Dir einer sagt, Du polarisierst, 
ärgerst Du Dich über die 50% der Menschen, 
"deren Ding" Du nicht bist?

Oder freust Du Dich über die Hälfte von all den Menschen, denen Du je begegnen wirst,
die gern ein Stück Ihres Lebens mit Dir geteilt haben, und wenn es nur ein kurzes Gespräch im Bäckerladen war?

Was kann ich verändern? 
Zurückfahren, um angepasster, unauffälliger zu werden? 
Reduziere ich dann nicht beide Pole auf einmal? 
Wer hat dann etwas davon? 
Ich? 
Alle anderen?

Tu ich irgendjemandem weh, wenn ich nicht aufhöre, zu polarisieren? 
Kann ich das überhaupt aktiv steuern, ohne mich selbst zu verlieren?
Ich kann das alles gar nicht beantworten, da ich beschlossen habe, 
in erster Linie ich selbst zu bleiben.
Mein Leben, meine Erfahrungen, die Menschen, denen ich begegnet bin, die Menschen, die ihr kostbares Leben dauerhaft oder sporadisch mit mir teilen und die ich liebe, haben mich zu dem gemacht, was ich bin. 
Was kann ich schon dagegen tun? 
Nicht viel...

Aber ich habe etwas gelernt. Jemanden mit etwas zu konfrontieren, das er nicht ändern kann, weil es seine PERSÖNLICHKEIT ist, 
ist unfair und verletzend.

Es wird selten dazu führen, dass er sich in diesem Punkt ändert. 
Aber er wird sich immer schlecht fühlen, wenn er in Deiner Gegenwart wieder in eine Situation gerät wie die, die Dich zu Deinem Feedback veranlasst hat.

Darum sei großzügig und wertschätzend, konstruktiv und sachlich. 
Und überlege genau, WAS Du gerade kritisierst, Verhalten oder Persönlichkeit.
Deine Umwelt wird es Dir danken.

ICH bedanke mich bei Euch für´s Lesen, das bedeutet mir sehr viel, weil ich eben so bin, wie ich bin.





Eure Dani