Dienstag, 26. Februar 2013

Von vergangenen Tagen und geliebten Gewohnheiten

Ich kann wahrhaft von mir behaupten: "Ich war ein unkompliziertes Kind." 

Naja... Abgesehen von ein paar klitzekleinen, hysterischen Ausbrüchen... ;) Ich höre heute noch meinen Papa rufen, ich solle Luft holen beim Weinen.

Ich bin halt ein sehr emotionaler Mensch. Und ich bin ein Extrem in alle Richtungen. 
Das heißt, wenn man die Intensität von Gefühlen messen und in einem schnöden Diagramm sichtbar machen würde, wäre meine persönliche Grafik ziemlich kurvenreich. 

Ich kann mich unglaublich über Kleinigkeiten freuen, wahnsinnig glücklich sein und unheimlich lieben. Und ich kann abgrundtief traurig sein, selbst den Schmerz anderer fühlen und zu meinem eigenen machen. 

Abgesehen davon war ich ein unkompliziertes Kind. :)

Ich konnte mich immer prima allein beschäftigen. 
Ich wollte lediglich nicht dabei allein SEIN. 

Ein kleines Stück vom Küchentisch gehörte mir, wenn die liebste Mama mit größeren Back-oder Kochvorhaben beschäftigt war. 
Bewaffnet mit Zeichenblock und bunten Stiften hab ich liebend gern mit dem Rücken zur Heizung einfach dabei gesessen und gemalt oder gebastelt. Hach, war das gemütlich...
 Im Grunde habe ich fast immer gemalt oder gebastelt. Und alles, was als Geschenk für die liebste Mama entstanden war, wurde mit größter Sorgfalt bis heute aufgehoben.

Einmal hatte ich den "Kartoffeldruck" für mich entdeckt und habe mit geschnitzten 
Kartoffelstempeln Buchstaben und Herzen aus Wasserfarbe!! auf ein hübsches kleines Stofftaschentuch befördert. 
Es wurde nie benutzt, zum Glück also auch nie gewaschen und existiert noch heute. 

Und ebenso bin ich auch heute noch wunderbar allein kreativ, mag aber noch immer nicht dabei allein SEIN. 

In einem Haus mit so vielen Zimmern war es klar, dass ich einen Raum für mich bekomme. 
Ein Zimmer mit rosa Wänden, Kuschelkissen und Puppenstube, 




letztlich auch mit Schreibtisch und Nähmaschinen... 
Heute wohnen auch meine vielen bunten Stoffe dort in zwei hohen Regalen. 



Und ich stehe manchmal davor, bewundere und streichle sie. 
 Aber das Nähen findet dort nicht statt. Sowohl die normale Nähmaschine als auch die Overlock stehen im Wohnzimmer. 



Mittlerweile hab ich mir dort auch ein kleines Krimskramsschränkchen hingestellt, um nicht immer überall Kartons mit Nähutensilien stehen zu haben. Und wann immer Zeit ist, manchmal auch nur für 10 Minuten, setz ich mich dran und nähe. Und ich freu mich, dabei den liebsten Ehemann belagert vom kleinen Menschen und der Pelzschnute, auf der Couch zu sehen. 
Dann lächeln wir uns ab und zu an und sind froh, dass wir uns haben.

Und so hab ich am letzten Wochenende in Anwesenheit meiner Liebsten etwas für unseren kleinen Menschen genäht, 



über das er sich ganz besonders bezaubernd gefreut hat...

 Und in den nächsten zwei Tagen wird es wieder ein bisschen wie früher sein. Denn der Besuch der liebsten Mama steht uns bevor. Und während sie mit dem kleinen Menschen kuscheln wird, werde ich auch im großen Wohnzimmer sein und meiner Kreativität freien Lauf lassen, weil das schon immer so war und soooo unglaublich schön ist.

Es ist schön, nicht allein zu sein auf dieser Welt.


3 Kommentare:

  1. Toll. Mir kamen die Tränen beim lesen

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  2. Wunderbar...... Das geht ins Herze... Ich fühle es soooo nach... Auch ich mochte und mag auch immer noch nicht alleine sein... Und deshalb müssen es auch meine Kinder nicht. So liegen wir manchmal des nachts zu viert auf 1,80 Meter (im Urlaub auch mal auf 1,60), zeitweise nen Fuß im Gesicht oder direkt belagert, manchmal soviel Platz wie ein hochkant "liegendes" Blatt Papier, aber egal... Es ist so schön, nicht allein zu sein, wenn man dies nicht möchte...Und ich sage meinen Jungs mit einem Lächeln immer, wenn sie sich mal wieder in unserem Bett breit machen "Wenn ihr eure erste Freundin zum Übernachten mit nach Hause bringt, schlaf ich in der Mitte"... Ich freu mich drauf! In diesem Sinne auf das einfach nur Beisammensein.....

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